Spontaner Shuntverschluss / Prothesenextrusion

Pathophysiologie

Ein spontaner Shuntverschluss entsteht meist durch ein so genanntes „Auswachsen“ oder „Einwachsen“ (Extrusion) der Stimmprothese und mach das Sprechen langsam schwerer oder unmöglich. Die Stimmprothese wandert dabei langsam Richtung Trachea oder Richtung Ösophagus. Das Gewebe von Trachea oder Speiseröhre kann sich dann über den eingewachsenen Flansch legen und den Shunt verschließen. Dieser Prozess geht meist langsam über Tage und Wochen und wird durch eine zu kurze Stimmprothese und Infekte im Shuntbereich begünstigt. 

Klinik

Patienten mit einer Prothesenextrusion suchen den Arzt unter Umständen erst auf, wenn sie völlig sprechunfähig sind, da man die Prothesenextrusion und den folgenden Verschluss des Shuntes wenn er im Ösophagus stattfindet nur schwer sehen kann. Gelegentlich fällt dem Patienten die in die Luftröhre verkippte Stimmprothese oder in den Shunt eingezogene Stimmprothese auf und er sucht ärztlichen Rat bevor der Shunt sich schließt. Auch innerhalb von Tagen immer schwereres Sprechen kann auf einen sich entwickelnden Shuntverschluss hindeuten.

Diagnostik

Die entscheidende Untersuchung zur Diagnose des spontanen Shuntverschlusses ist der Sprechversuch ohne Stimmprothese. Wenn das Sprechen immer leicht möglich war und nun auch bei entfernter Stimmprothese kein Sprechen möglich ist, muss von einem Verschluss des Shuntes ausgegangen werden.

Therapie

In einigen Fällen, in denen der Shunt erst seit wenigen Tagen verschlossen ist, lässt sich der Shunt in Lokalanästhesie mit einem Klemmchen, einer dünnen Magensonde oder auch einem Pig-tail Katheter wieder sondieren. Dann kann er aufsteigend dilatiert werden und eine neue ausreichend lange Stimmprothese eingesetzt werden. Bei diesen Maßnahmen ist mit äußerster Sorgfalt die korrekte Lage der Stimmprothese zu überprüfen. Es darf keine Via falsa angelegt werden. Deshalb sollte durch eine flexible transnasale Endoskopie sowohl die korrekte Lage der Sonde oder des Pig-tails als auch die Lage der Stimmprothese überprüft werden.

Ist der Shunt nicht mit ausreichender Sicherheit zu sondieren, kann er nach Abheilung des Situs neu angelegt werden.

Prothesenextrusion nach tracheal (1). Der ösophageale Flansch liegt im Shunt und die ösophageale Öffnung des Shuntes schließt sich.

Prothesenextrusion nach ösophageal (2). Die Prothese wandert in den Ösophagus. Der tracheale Flansch (3) ist kaum noch sichtbar. Die Trachea schließt sich über der Prothese.