Technik

Stimmprothesen müssen beim Ersteinsatz, Sekundäreinsatz und zum Wechsel nach Funktionsverlust in die ösophagotracheale Fistel eingesetzt werden.

Hierzu wurden verschiedene Verfahren entwickelt, die jeweils Vor- und Nachteile haben.

 

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Überblick über die am häufigsten genutzten Einsatzverfahren:

1. Retrograder Einsatz mit einem Führungsdraht (GUIDEWIRE)

Der Führungsdraht wird im Tracheostoma in die ösophagotracheale Fistel eingeführt und nach oben zum Mund heraus geschoben.

Die Stimmprothese wird am Führungsdraht befestigt und in die ösophagotracheale Fistel gezogen. Dort wird der tracheale Flansch mit Klemmchen entwickelt.

Dieses Verfahren wird häufig beim intraoperativen Ersteinsatz genutzt. Es kommt bei Prothesen verschiedener Hersteller zur Anwendung.

2. Anterograder Einsatz mit einer GELKAPSEL

Der Stimmprotheseneinsatz mit der Gelkapsel wurde von E.D. Blom erfunden und kommt bei allen Blom-Singer® Stimmprothesen zum Einsatz.

Der ösophageale Flansch der Stimmprothese wird in eine Gelkapsel gefaltet. Dann wird die Stimmprothese anterograd durch das Tracheostoma in die ösophagotracheale Fistel eingebracht.

Durch Wärme und Feuchtigkeit löst sich die Gelkapsel auf und setzt den ösophagealen Flansch frei. Für verschieden große Flansche sind verschieden große Gelkapseln erhältlich. Ein Entwickeln des trachealen Flansches entfällt. Die Gelkapsel eignet sich gut zum Wechsel von Stimmprothesen bei kleinem Tracheostoma, Hustenreiz oder Shuntproblemen.

Details zum Stimmprotheseneinsatz mit Gelkapseln

3. Anterograder Einsatz mit einem INJEKTOR

Der ösophageale Flansch der Stimmprothese wird nach vorne in einen Injektor eingefaltet. Dann wird der Injektor durch das Tracheostoma anterograd in die ösophagotracheale Fistel eingebracht und die Stimmprothese vorgeschoben. Der ösophageale Flansch wird im Ösophagus freigesetzt, dann die Injektorhülse zurückgezogen und der tracheale Flansch freigesetzt.

Wird die Prothese zu tief in die Speiseröhre vorgeschoben (overshooting), so muß der tracheale Flansch beginnend am Haltefaden mit Klemmchen entwickelt werden. Ein absichtliches zu tiefes Einschieben der Prothese in den Ösopahgus kann zur sicheren Platzierung des ösophagealen Flansches im Ösophagus genutzt werden.

Das Einsatzverfahren mit dem Injektor wurde von ATOS MEDICAL® entwickelt und kommt bei der Provox 2 Prothese und der ActiValve Prothese zum Einsatz.
Der Stimmprotheseneinsatz mit dem Injektor eignet sich gut beim Routinestimmprothesenwechsel.

Details zum Provox Injector

4. Anterograder Einsatz mit dem Provox® SmartInserter™

Der Provox® SmartInserter™ soll den Stimmprotheseneinsatz weiter vereinfachen. Die Stimmprothese ist ab Werk in den Inserter eingelegt und sofort einsatzbereit. Das versehentliche Vorschieben der gesamten Prothese in den Ösophagus wird durch den Inserter verhindert. Die Spitze des Inserters wurde mit atraumatischen "Schwimmhäuten" zwischen den Branchen versehen.

Details zur Funktion des SmartInserter™

Pro & Contra der Verfahren

MethodeVorteileNachteile
Gelkapsel


 
Atraumatisch
Schnell
Wenig Hustenreiz
Wenig unangenehm
Verbleibende Gelreste
Falten übungsbedürftig
Injektor

 
Schnell
sichere Platzierung des
ösophagealen Flansches
Evtl. traumatisch

 
Führungsdraht

 
sichere Platzierung des
ösophagealen Flansches
Ausschluss via Fasa
Sehr traumatisch
Sehr unangenehm
 
SmartInserter

 
sichere Platzierung des
ösophagealen Flansches
Sehr schnell
Fehlversuche
geringe Übersichtlichkeit im Stoma