Die Laryngektomie

Der Hautschnitt erfolgt vom Warzenfortsatz des Ohres (Mastoid) über den Ringknorpel des Larynx bis zur Gegenseite. Ein gesonderter kreisrunder Hautschnitt wird im Jugulum für das spätere Tracheostoma angelegt.

Durch diese getrennte Schnittführung wird die Wundheilung begünstigt und eine narbige Verziehung des Tracheostomas vermieden. Später ist eine leichtere Versorgung mit HME-Pflastern möglich. Der Durchmesser der kreisrunden Inzision für das Tracheostoma sollte in etwa dem Durchmesser der Trachea entsprechen.

Nach der Mobilisation der Haut erfolgt zunächst die Neck dissection (Ausräumung der Halslymphknoten) auf beiden Halsseiten.

Im Rahmen der Neck dissection werden Nerven, Gefäße und Muskeln möglichst geschont und nur entfernt, wenn sie tumorbefallen sind.

Die prälaryngeale Muskulatur wird entfernt, da diese für die Bewegung des Larynx nicht mehr notwendig ist. Die Schilddrüse, welche vor dem Kehlkopf und der Luftröhre liegt, wird in der Mitte durchtrennt und zur Seite geschoben. Meist kann sie erhalten werden.

Das Zungenbein wird nach kranial von der Muskulatur abgelöst. Die Arteria laryngea superior und der begleitende Nerv (N. laryngeus superior) werden durchtrennt. Die Schlundmuskulatur (M. constrictor pharyngis) wird seitlich am Schildknorpel ausgelöst. Wenn der Schlund (Hypopharynx) nicht tumorbefallen ist kann er zum Teil vom Kehlkopf (Larynx) abgelöst und erhalten werden.

Liegt keine Ausdehnung des Tumors nach caudal in die Luftröhre vor, so wird die Luftröhre zwischen erster und zweiter Knorpelspange (Trachealspange) durchtrennt. Die zweite  Trachealspange sollte komplett intakt und stabil bleiben. Nach Durchtrennung der häutigen Luftröhrenhinterwand (Pars membranacea) wird die erste verbleibende Spange zirkulär in die Tracheostomainzision eingenäht. Die intakte Trachealspange hält das Tracheostoma durch ihre Knorpelspannung offen und verhindert eine spätere übermäßige Schrumpfung. Durch das allseitige Vernähen der Luftröhre mit der Haut kommt es zu einer raschen Wundheilung.

Nach der Eröffnung des Hypopharynx, erfolgt die Umschneidung des Tumors möglichst unter Sicht und die Entfernung des Larynx. Bei ausgedehnten Resektionen des Hypopharynx und bei vorausgegangener Radio-Chemotherapie sollte eine weitlumige Rekonstruktion des Hypopharynx erfolgen. Die Indikation zur Lappenplastik, zum Beispiel mit einem freien Radialislappen oder einem Pectoralislappen sollte dann großzügig gestellt werden. Dies verhindert spätere Schluckprobleme aufgrund einer narbigen Stenosierung (Engstellenbildung) des Neopharynx (neu gebildeten Schlundes).

Als nächster Schritt erfolgt der Einsatz der Stimmprothese (Stimmprotheseneinsatz). Vor dem Verschluss des Pharynx sollte eine Myotomie (Muskeldurchtrennung) des Musculus constrictor pharyngis (Schlundschnürer) und eine Neurektomie (Nervendurchtrennung) des Plexus pharyngis des N.glossopharyngeus erfolgen (Myotomie). Danach erfolgt der zweischichtige Pharynxverschluss durch invertierende Nähte. Die durchtrennte Constrictor-Muskulatur wird nicht vernäht, da dies die zuvor durchgeführte Myotomie unwirksam machen kann und dann das spätere Sprechen erschwert. Der sorgfältige zweischichtige Pharynxverschluss führt zu einer geringen Rate an Pharynxfisteln (Wundheilungsstörung mit Speichelfluss). Nach Einlage der Redon-Drainagen wird die Halshaut vernäht.

Am Operationsende muss nicht zwingend eine Kanüle eingesetzt werden. Bei guter Blutstillung und stabilem Tracheostoma (Link Tracheostoma) kann bereits am Ende der Operation ein HME-Filter aufgeklebt werden. Bei optimaler Wundheilung beginnt nach 8 bis 10 Tagen der Kostaufbau und das Erlernen des Sprechens.