Therapie

von Katrina M. Jensen, Fort Worth, Texas, USA

1. Übungen zur Stärkung / Förderung der Beweglichkeit

Wir bei einer gründlichen Untersuchung fest gestellt, dass die für das Schlucken verantwortlichen Muskeln zu schwach sind, können Übungen zur Stärkung der Muskulatur empfohlen werden.  Eine Schwächung der Muskeln kann „Inaktivitätsatrophie“, also als Schwäche der Muskeln im Anschluss an eine Zeit, während der sie nicht oder wenig benutzt wurden, auftreten.

Auch eine Strahlenfibrose der Muskulatur ist eine häufige Ursache für die Schwäche der Schlundmuskulatur bei Patienten nach Kehlkopfentfernung. Studien haben gezeigt, dass eine bessere Stärkung der Muskelkraft sowie der Beweglichkeit und Kontraktionsfähigkeit der Muskeln erreicht wird, wenn Maßnahmen zur Stärkung so frühzeitig wie möglich nach Abschluss der Bestrahlung erfolgen [1].

Traditionelle Kräftigungsübungen bei Muskeln die einer Bestrahlung ausgesetzt waren, ist Berichten zufolge weniger effektiv als bei Anwendung der gleichen Übungen auf Muskulatur, die keiner Strahlung ausgesetzt war [2,4]. Der Nutzen der neuromuskulären Elektrostimulation bei den betroffenen Patienten wird in der Literatur kontrovers diskutiert, kann sich bei korrekter Anwendung aber bei einigen Patienten als effektiv erweisen [4,5,6].

2. Änderungen der Nahrungsaufnahme

In vielen Fällen ermöglicht eine weitgehende Anpassung an die Schluckunterschiede im Anschluss an eine Kehkopfentfernung die besten Ergebnisse. Änderungen der Art und Weise der Nahrungsaufnahme sind die am weitesten verbreiteten Mittel zur Behandlung von Dysphagie bei Patienten nach Kehlkopfentfernung [3].

Gemeint sind hier Änderungen bei der Art und Weise der Nahrungsaufnahme, wie zum Beispiel: dreimal schlucken, nach einem Bissen fester Nahrung einen Schluck Flüssigkeit nehmen, den Kopf zur Seite drehen usw. Es gibt verschiedene Abwandlungen der Nahrungszubereitung, des Kauens und Schluckens die zum Erreichen einer deutlich besseren Nahrungsaufnahme erfolgreich angewandt werden können. Um im Einzelfall angemessene Hilfe leisten zu können, ist meist eine endoskopische Untersuchung des Schluckaktes erforderlich.

3. Änderungen der Nahrung

Die Apassung der Konsistenz der Nahrung z.B. "breiig", "flüssig" oder "angedickt" ist eine Möglichkeit, die meist zumindest für kurze Zeiträume beispielsweise in der postoperativen Erholungsphase angewand wird. Je nach Art und Schwere der Schluckstörung kann diese Anpassung auch langfristiger nötig sein. [1,3]. 

4. Medizinische/operative Intervention

In einigen Fällen können nach sorgfältiger Diagnostik ein weiterer operativer Eingriff oder zusätzliche medizinische Interventionen nötig werden. Die Speiseröhrendehnung (Ösophagusdilatation) in Bereichen mit einer Verengung (Striktur oder Stenose) innerhalb der Speiseröhre ist eine verbreitete Technik, deren Erfolg stark variieren kann und von vielen Faktoren beeinflusst wird [2].

Es ist wichtig zu bedenken, dass – in vielen Fällen – eine Kombination der oben beschriebenen Maßnahmen und Lösungsansätze zu den besten Ergebnissen führt. Ein korrekte Analyse der Art der Dysphagie hilft dem behandelnden Arzt bei der Auswahl der Interventionen, die im jeweiligen Fall am angemessensten erscheinen.

Literatur

1. Rosenthal, D; Lewin, J; Eisbruch, A; “Prevention and treatment of dysphagia and aspiration after chemoradiationf or head and neck cancer’; Journal of Clinical Oncology; Vol 24, No 17; pp. 2636-2643.

 2. Hu, HT; Shin, JH; Kim, JH; Park, JH; Sung, KB; Song, HY; “Fluoroscopically guided balloon dilation for pharyngoesophageal stricture after radiation therapy in patients with head and neck cancer”; American Journal of Roentgenology; 2010; 1994:1131-1136

 3. Logemann, J. A. (1998). Evaluation and treatment of swallowing disorders. Austin, Texas: Pro-Ed Inc.

 4. Blumenfeld L, Hahn Y, Lepage A, Leonard R, Belafsky PC. Transcutaneous electrical stimulation versus traditional dysphagia therapy: a nonconcurrent cohort study. Otolaryngol Head Neck Surg. Nov 2006;135(5):754-757.

 5. Clark H, Lazarus C, Arvedson J, Schooling T, Frymark T. Evidence-Based Systematic Review: Effects of Neuromuscular Electrical Stimulation on Swallowing and Neural Activation. Am J Speech-Language Pathology. 2009;18(November):361- 375.

 6. Kiger M, Brown CS, Watkins L. Dysphagia management: An analysis of patient outcome using VitalStim Therapy compared to traditional swallow therapy. Dysphagia. 2006(DOI: 10.1007/s00455-006-9056-1).