Shuntaugmentation mit Fillern

Tritt eine Atrophie und Dilatation des Shuntgewebes auf, welche zu einer Leckage um die Stimmprothese herum führt, so kann durch Verstärkung (Augmentation) des Shuntes mit Füllsubstanzen (Fillern) die Abdichtung verbessert werden. Filler werden unmittelbar um die Stimmprothese herum in den Shunt injiziert. Filler sind in der Regel schlecht vom Körper abbaubar (resorbierbar) so dass ihr Verstärkungseffekt länger andauernd ist. Eine ganze Reihe von Fillern wurde zur Augmentation des insuffizienten Shuntes angewandt und die Ergebnisse publiziert (Siehe Tabelle 1). Leider fehlen allen Publikationen die Angaben zu den Langzeitergebnissen, die in der Regel deutlich schlechter sind als die kurzfristigen Resultate. Auch zu den Kosten für die teuren Filler, den unerwünschten Wirkungen (Allergische Reaktionen auf die Filler, Fremdkörpergranulationen, Filler-Infektionen) und der Definition des Erfolges werden in der Regel in der Literatur keine Angaben gemacht. Die publizierten Fallzahlen sind gering. Langfristige Erfolge durch die Injektion eines Fillers sind nicht publiziert worden. Eine Übersicht über die einzelnen Filler und ihre Erfolgsquoten, sowie die publizierten Fallzahlen gibt Tabelle 1.

FAZIT: Da es sicherere, kostengünstigere und effektivere Therapiemöglichkeiten gibt, empfehlen wir die Shuntaugmentation mit Fillern nicht.

FillerQuelle (Jahr)Erfolgsrate %Fälle n
CollagenBrasnu D. et al. (1994)339
Hylaform®Luff D. A. et al. (1999) 1
Autologes FettPerie S. et al. (2002)4010
Bioplastique®Rokade AV et al. (2003)1002
Bioplastique®Lorincz B.B. et al. (2005)100?7
Bioplastique®Solans T. et al. (2005)100?5
Cymetra®Seshamani M. et al. (2006)805

Shuntaugmentation mit Wachstumsfaktoren

Margolin et. al. publizierten 2001 die Augmentation des Shuntes mit GM-CSF (Granulozyten und Makrophagen Kolonie Stimulierender Faktor). GM-CSF wird zur Stimulation der Produktion von Granulozyten und Makrophagen (weiße Blutzellen) z.B. im Rahmen einer Chemotherapie genutzt. Der Substanz wird auch eine lokal stimulierende Wirkung auf das Gewebewachstum nachgesagt, welche die Autoren zur Anregung des Gewebewachstums im Shuntbereicht nutzten. Sie injizierten das GM-CSF in das Shuntgewebe. Die Rate der kompletten Shuntabdichtung wird mit 100% angegeben. Die publizierte Fallzahl ist mit 3 Fällen jedoch zu gering, um eine Aussage über die Wirksamkeit von GM-CSF in dieser Anwendung zu erlauben.

In Deutschland ist GM-CSF nicht erhältlich. Statt dessen wird G-CSF genutzt. Wir haben in 2 Fällen einen Therapieversuch mit G-CSF bei dilatiert atrophem Shunt unternommen. In beiden Fällen kam es innerhalb weniger Tage zu einer lokalen Gewebsvermehrung welche den Shunt so stabilisierte, dass er suffizient abdichtete. Parallel kam es zum Anstieg der Leukozyten. Der Effekt hielt allerdings nur etwa 4 Wochen an. Dann kam es erneut zur Leckage.

FAZIT: Die Therapie der Shuntinsuffizienz durch Injektion von Wachstumsfaktoren wird nicht empfohlen. Die publizierten Fallzahlen sind zu gering, die Kosten zu hoch, die Nebenwirkungen zu gravierend und es bestehen besser geeignete Therapiealternativen.